Hochzeitsvorbereitungen – ja, wir stecken mitten drin. Neun Monate sind es noch und wer noch nie eine größere Hochzeit geplant hat, wundert sich wohl, warum wir jetzt schon so viel dafür vorbereiten, buchen und planen. Mein Mann gehört übrigens auch zu diesen Menschen.
Und genau damit wären wir auch schon bei den Dingen, die irgendwie nicht so ganz glatt laufen bei uns. Die Vorbereitungen für unsere kleine standesamtliche Hochzeit führten bereits zu einer solchen Unzufriedenheit auf beiden Seiten, dass wir uns für unsere kirchliche Trauung und die Hochzeitsfeier auf einige Dinge geeinigt haben, um die Zeit wirklich genießen zu können, uns nicht stressen zu lassen und schließlich nicht schon vor der Hochzeit in eine dicke Ehekrise zu gelangen.
Ich weiß nicht, wer sich von euch auch gerade genau in den Hochzeitsvorbereitungen befindet, aber vielleicht könnt ihr die Tipps ja sonst auch noch später mal gebrauchen. In jedem Falle möchte ich euch heute gerne sieben Tipps, die auf unseren eigenen Erfahrungen beruhen, mit auf den Weg geben.
Der erste Punkt ist auch schon der wichtigste: Sprecht miteinander!
„Das hört sich jetzt einfacher an als es ist, auch wir haben dafür sehr lange gebraucht.“
Tipp 1: Kommunikation
Dass man sich inhaltlich abstimmt, ist wohl keine Frage. Aber die Kommunikation über das Wie ist hier der Schlüssel. Das hört sich jetzt einfacher an als es ist, auch wir haben dafür sehr lange gebraucht. Sehr lange! Erst einmal hat es gedauert, bis wir dieses Problem für uns überhaupt erkannt hatten, aber genauso schwierig war es dann darüber überhaupt zu sprechen und einen Nenner zu finden. Denn in diesem Moment wird eben auch klar, dass jeder seine eigenen Vorstellungen und Prioritäten hat, diese aber durchaus nicht mit denen des Partners übereinstimmen.
Ein typisches Beispiel: Ich beschäftige mich vielleicht den Tag über eine längere Zeit mit einem bestimmten Punkt, habe ein paar Ideen im Kopf, telefoniere durch die Gegend und muss dann nur noch eine Entscheidung treffen. Ich kann es gar nicht abwarten, meinem Mann davon zu Hause zu erzählen und meine Begeisterung und Freude mit ihm zu teilen. Ich erwarte wohl, dass er meine Begeisterung sogar teilt, genauso ausrastet wie ich und die anstehende Entscheidung direkt mit mir trifft. Und dann die Ernüchterung. Er will gerade eigentlich gar nichts davon hören, da er mit seinem Kopf wo ganz anders ist. Vielleicht ist ihm diese Entscheidung sogar total egal. Wir gehen frustriert auseinander, er fühlt sich komplett überfordert und versteht die Welt nicht mehr, ich dagegen fühle mich verletzt, weil er meine Arbeit nicht wertschätzt und mich ja alles alleine machen lässt.
Diese Situationen gab es wirklich bei uns!
Ja, diese Situationen gab es wirklich so bei uns. Du kannst nicht erwarten, dass dein Partner direkt bei dir und deinen Gedanken ist, obwohl er sich den Tag über gar nicht mit diesem Thema auseinandergesetzt hat.
Unsere Lösung: Wir haben ein wöchentliches Date für unsere Hochzeitsvorbereitungen. Zu einer festen Zeit in der Woche setzen wir uns zusammen, geben uns ein Update und planen die nächsten Schritte.
Eine solche Feier benötigt eben viel Vorbereitung und Planung, das ist eine Menge Arbeit. Aber auf diese Art und Weise wissen wir beide, wann das Thema Hochzeit ansteht und wir verlieren uns nicht in vielen kleinen Gesprächen.
Dazu kommt aber auch, dass man offen darüber sprechen muss, wer welche Prioritäten hat. Meinem Mann zum Beispiel ist die Deko nicht wichtig, das ist mein Gebiet. Also kümmere ich mich auch darum, frage ihn aber natürlich ab und zu, ob ihm alles so gefällt, wie ich es plane. Dafür kümmert er sich dann zum Beispiel eher um unser Getränkeangebot. Seid deshalb nicht enttäuscht oder sauer auf den anderen, nutzt vielmehr eure Individualität und eure unterschiedlichen Interessen für eure Hochzeitsvorbereitungen. Aus eurer Mischung wird am Ende auch euer perfekter Tag!
Tipp 2: Ihr könnt es nicht allen recht machen!
Dessen müsst und dürft ihr euch gerne immer bewusst sein. Egal, wie du deine Hochzeit planst und egal, wie viele Gäste kommen – du wirst keine Hochzeitsfeier ausrichten können, die jedem Gast hundertprozentig gefällt. Das Essen wird trotz Auswahl nicht jedem Gast zusagen. Auch bei der Musik wird trotz vielfältiger Mischung nicht für jeden etwas dabei sein. Und ja, selbst am Gottesdienst wird der ein oder andere Hochzeitsgast vielleicht keinen Gefallen finden. Das ist eben alles eine Geschmacksache, ich kenne das ja selbst von mir als Hochzeitsgast.
Als Gast habe ich für mich beschlossen, dass ich zwar meinen eigenen Geschmack habe, aber mir ja auch nicht alles gefallen muss. Das ist nicht meine Hochzeit. Ich bin eingeladen, das Brautpaar hat keine geringe Summe für mich als Gast ausgegeben, ich werde bewirtet, ich habe einen schönen Tag. Mir muss nicht alles gefallen, denn es ist der Tag von einem anderen Paar und ich habe die Ehre, diesen Tag mit ihnen zu verbringen. Wer das von meinen Gästen anders sieht, der muss sich dann eben ärgern.
Und damit kommen wir schon zu
Tipp 3: Zieht euer Ding durch!
Natürlich möchte man der ganzen Hochzeitsgesellschaft einen unvergesslichen Tag bieten. Aber denk bitte an Tipp 2, jedem könnt ihr es eh nicht recht machen. Also macht einfach euer Ding. Legt euch auf ein Konzept fest, das euch gefällt und bleibt dabei. Und bitte, bitte lasst euch nicht von anderen hineinreden.
Unsere Hochzeit wird alles andere als klassisch. Es wird keine Sitzordnung geben und auch kein festes Menü oder Buffet. Natürlich finden das manche merkwürdig für eine Hochzeit. (Ich dagegen bin aber zum Beispiel auch nicht begeistert, wenn ich eine Auswahl an Hauptspeisen habe, aber nur eine davon vegetarisch ist…)
„Cool, mach das doch bei deiner Hochzeit!“
Ich bin von unserem Konzept überzeugt und liebe es, vor allem, da ich auch weiß, dass es meinem Mann auch so geht. Besonders meine Familie macht allerdings kein Geheimnis daraus, wenn sie etwas merkwürdig findet und es selbst eigentlich anders machen würde. Anfangs hat mich das komplett verunsichert. Mittlerweile ist mir das egal. Standardantwort: Cool, mach das doch bei deiner Hochzeit 🙂
Ich musste mich ja selbst erst daran gewöhnen. Unsere aktuellen Ideen weichen deutlich von meinen früheren Träumen ab. Schon als kleines Mädchen bekommt man durch Kinderfilme und Barbies die perfekte Märchenhochzeit mit dem auf einem Schimmel anreitenden Prinzen suggeriert. Ich weiß nicht wie alt ich eigentlich war, als ich mein Prinzessinnenkleid gemalt habe mit Tüll, Tüll und noch mehr Tüll. Zwanzig Jahre später, in der Zeit, in der ich nun tatsächlich meine eigene Hochzeit vorbereite, bin ich weit weg von Tüll.
Tipp 4: Planung ist das A und O
Warum wir alles „so früh“ planen? Auch das fragt mein Mann mich oft…
Abgesehen davon, dass einige Dinge sehr früh gebucht werden müssen (geh mal 5 Monate vor deiner Hochzeit in ein Brautmodengeschäft!), brauche ich einfach einen Zeitplan und will mich nicht am Ende im Stress verlieren.
Es braucht viel Zeit, um alles zu organisieren und das möchte ich mir einfach gleichmäßig aufteilen. Wenn ich jetzt etwas sehe, das zu unserer Deko passt, dann kaufe ich es lieber direkt, bevor ich im August gestresst alles suchen muss.
Fast wichtiger als die Zeitplanung ist aber auch das Budget. Wenn ihr wie wir nicht in den Millionen schwimmt, solltet ihr euch vorher ein realistisches Budget setzen. Was könnt ihr überhaupt aufbringen ohne einen Kredit aufzunehmen? In die Ehe mit Schulden durch einen Kredit zu starten, kam für uns auf gar keinen Fall in Frage.
Wir haben uns ein extra Tagesgeldkonto für die Hochzeit angelegt, auf dem wir gemeinsam sparen. So kommt es auch zu keinem unfairen Gefühl, dass einer von beiden mehr für die Hochzeit ausgibt.
Plant auch einen finanziellen Puffer ein!
Unser Budget haben wir dann noch einmal aufgeteilt. Wir haben genau festgelegt, wie viel die Torte, die Deko und jeder einzelne Punkt maximal kosten darf. Darüber hinaus haben wir auch einen recht hohen Puffer eingeplant für unvorhergesehene Ausgaben und Dinge, die wir vergessen haben.
Tipp 5: Nehmt Hilfe an!
Hilfe anzunehmen gehört definitiv nicht zu unseren Stärken. Viel schlimmer ist noch, dass ich eigentlich nicht gut abgeben kann und deshalb alles selbst in die Hand nehmen möchte. Wer weiß schon, was andere sonst alles anstellen…
Aber wenn sie dir angeboten wird, dann nimm die Hilfe auch an! Du kannst gar nicht alles alleine stemmen. Hilfe anzunehmen, bedeutet gar nicht zwingend, etwas abzugeben. Hol dir doch zum Beispiel einfach Unterstützung dazu, wenn du die Einladungen adressierst. Dann hast du im Blick, dass alles wird, wie du es möchtest, aber andere können auch Briefmarken auf Umschläge kleben 😉
Tipp 6: DIY?!
Ich möchte so viel selber machen, muss aber selbst schauen, was überhaupt machbar ist. Mir macht es halt Spaß und ich habe dazu meine eigenen ganz genauen Vorstellungen. Unsere Hochzeitseinladungen zum Beispiel. Ich wollte sie der Einfachheit halber nicht selbst machen, habe mich also umgesehen und ganz viel Inspiration gesammelt. Von jeder Möglichkeit gefiel mir ein bisschen und als ich dann Preise berechnen ließ, war es vorbei. Ich mache unsere Einladungen jetzt doch selbst, dann werden sie genauso, wie ich sie haben möchte und sogar günstiger!
Dafür jedoch gebe ich die Deko ab. Für die Dekoration wird nichts selbst gebastelt oder hergestellt. Und auch die Makramee Anhänger für unser Save-the-date habe ich beispielsweise letztendlich fertig gekauft.
Mein Motto: DIY ja, aber in einem guten Maß!
Tipp 7: Kein Stress!
Hochzeitsvorbereitungen sind stressig, keine Frage. Deshalb rate ich euch, diese Tipps zu befolgen, um aus eigener Erfahrung den Stress zu minimieren. Die Vorbereitungen auf diesen einen besonderen Tag sind so besonders und einmalig. Lasst euch das nicht durch Streit über die Farbe der Tischhussen nehmen (by the way… Wer braucht schon Tischhussen??).
„Über die Pannen spricht man doch immer noch Jahre später.“
Einen reibungslosen perfekten Tag wird es sowieso nicht geben. Doch ich finde, gerade das Unperfekte macht einen solchen Tag perfekt. Bei unserer standesamtlichen Hochzeit gab es eine Panne mit der Musik während der Trauung. Wir fanden das ehrlich gesagt ziemlich witzig und lachen immer noch darüber. Genau genommen war das sehr passend für uns und es hat die Situation extrem aufgelockert. Außerdem kennt man es eigentlich von allen Festen und Veranstaltungen: Über die Pannen spricht man doch immer noch Jahre später.
Also was soll’s? Es kommt, wie es kommt und es wird so oder so ein schöner, einzigartiger Tag und ein wichtiger Schritt in eurem Leben. Genießt es unbedingt mit allem, was dazugehört. Stressen könnt ihr euch zu einem anderen Zeitpunkt!
Viel Freude weiterhin mit euren Hochzeitsvorbereitungen. Ich hoffe, meine Tipps können euch dabei helfen.